Grenzenlose Entwicklung in internationalen Teams

Tobias Brandt ist im Winter 2021, mitten in der Corona-Pandemie, für seine neue Position als Head of R&D Center Singapore nach Singapur gegangen. Im Interview berichtet er, warum Singapur ein wichtiger Entwicklungsstandort ist, wie sich die Zusammenarbeit mit Deutschland gestaltet und welche Erfahrungen er dort gemacht hat.

Grenzenlose Entwicklung in internationalen Teams
Die Vielfalt in unserem Team führt oft zu verschiedenen Herangehensweisen und Methoden, was zu kreativen Lösungen und guten Ideen führt.

Tobias Brandt, Head of R&D Center Singapur

Warum entwickelt Weidmüller an verschiedenen Standorten?

Weidmüller ist ein international ausgerichtetes Unternehmen, bei dem mehr als 50% der Mitarbeiter nicht in Deutschland, sondern in den verschiedenen Gruppenunternehmen weltweit tätig sind. Diese Internationalität erstreckt sich nicht nur auf den Vertrieb, sondern auch auf die Fertigung und Entwicklung.

Die Entwicklung an verschiedenen Standorten ist für Weidmüller somit von großer Bedeutung. Sie ermöglicht es uns, regionalen Anforderungen an Produkte gerecht zu werden und ein besseres Verständnis unserer Kunden zu entwickeln. Durch die Nähe zu unseren Kunden können wir eng mit ihnen zusammenarbeiten und ihre individuellen Bedürfnisse besser verstehen. Gleichzeitig ermöglicht uns die Internationalität eine Spezialisierung auf bestimmte Themen und wir bauen eine herausragende Expertise in den einzelnen Ländern auf.

Ein Beispiel dafür ist unsere Produktentwicklung in Singapur. Hier konzipieren wir Produkte, welche später global Anwendung finden, aber basierend auf den Applikationen regionaler Kunden entwickelt wurden. Bei vielen industriellen Applikationen sind die technischen Anforderungen weltweit häufig ähnlich, dennoch können Unterschiede bei Zulassungen und spezifischen Details auftreten. Die Herausforderung besteht für uns dann darin, aus dem lokalen Projekt heraus ein Produkt zu entwickeln, das sich erfolgreich global einsetzen lässt.
Wir in Singapur stehen regelmäßig mit anderen Standorten in Kontakt und arbeiten neben Deutschland auch häufig mit Spanien und Australien zusammen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es uns, gemeinsam an Produktentwicklungen für unser Portfolio zu arbeiten und von den unterschiedlichen Fachkenntnissen und Ressourcen dieser Standorte zu profitieren.

Wie arbeitet die deutsche Entwicklung mit der Entwicklung in Singapur zusammen?

Die beiden Teams, die derzeit in Singapur tätig sind, werden, wie alle anderen Entwicklungsteams in Deutschland, in die Projektplanung einbezogen. Dabei spielen die Fähigkeiten, Erfahrungen und die Nähe zu unseren Kunden eine entscheidende Rolle. Wir orientieren uns an den gleichen Ansprüchen, Standards und Tools wie unsere Kollegen in Deutschland und unterstützen uns gegenseitig bei Fragen oder Kapazitätsengpässen. Wir verstehen und als Teil von Weidmüller und auch als Teil der Division Automation Products and Solution (APS), welche Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen entwickelt.

Wie bist du in deine aktuelle Position als Head of R&D Center Singapur gekommen?

Für die Position wurde ein Nachfolger gesucht, wobei die Priorität darauf lag, jemanden aus den eigenen Reihen zu finden, um die Verbindung zwischen Singapur und den Standorten in Detmold und Paderborn in Deutschland zu stärken. Aus diesem Grund wurden mehrere Kollegen auf diese spannende Entwicklungschance angesprochen. Leider war es zu dem Zeitpunkt aufgrund der pandemiebedingten Grenzschließungen kaum möglich, das Land oder das Team vorab persönlich kennenzulernen. Die damit verbundene Unsicherheit erschwerte auch meine Entscheidung, zumal ich zuvor noch nie in Asien gewesen war und somit vieles ungewiss war.

Dennoch hatte ich den Vorteil, das Team aus Meetings und gelegentlichen Dienstreisen der Kollegen aus Singapur zu kennen. Zudem hatte ein Kollege, mit dem ich mein duales Studium begonnen hatte, bereits für einige Monate in Singapur gearbeitet. Dadurch erhielt ich aus erster Hand Informationen und Erfahrungen über Singapur im Allgemeinen, unseren Standort und die Auslandseinsätze bei Weidmüller.

Nachdem die Entscheidung gefallen war, übernahm die Personalabteilung für mich die bürokratischen Aufgaben, wie die Beantragung eines Arbeitsvisa oder die Organisation von virtuellen Wohnungsbesichtigungen. Dadurch konnte ich mich voll und ganz auf meine neue Aufgabe konzentrieren.

Was war dein schönstes Entwickler Erlebnis im internationalen Team?

Es ist schwierig, das schönste Erlebnis auf ein einzelnes Ereignis zu reduzieren, da es hier jeden Tag neue, spannende Herausforderungen gibt. Was mir besonders gefällt, ist die Tatsache, dass wir hier in Singapur ein äußerst internationales Team haben und alle auf Augenhöhe zusammenarbeiten, um sich den Herausforderungen zu stellen. Die Vielfalt in unserem Team führt oft zu verschiedenen Herangehensweisen und Methoden, was zu kreativen Lösungen und guten Ideen führt. Anfangs war es für mich persönlich eine enorme Herausforderung, ein neues Team zu leiten, das aufgrund der Pandemie größtenteils im Homeoffice tätig war und wir uns nur digital austauschen konnten. Deshalb schätzen wir heute Meetings, die persönlich stattfinden, umso mehr.

*Im Sinne der Charta der Vielfalt sind Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, Behinderung oder sexuelle Orientierung für uns nicht entscheidend bei einer Stellenbesetzung.